Was ist eine Funktionelle Stimmstörung oder Funktionelle Dysphonie / Funtionelle Dysodie?

Eine Funktionelle Dysphonie erkennen Sie daran, wenn die Stimmfunktion nicht harmonisch arbeitet

An der Phonation sind über 100 Muskeln beteiligt.
Da kann man sich vorstellen, dass alles harmonieren muss, damit man ein klanglich gutes Ergebnis erzielt. Bei einer Funktionellen Dysphonie arbeiten manche Muskeln zu wenig. Meist versuchen dies wiederum andere Muskeln auszugleichen, die für diese Aufgabe nicht zuständig sind und daher dieser Aufgabe eigentlich nicht gewachsen sind. Bei der HNO-ärztlichen oder phoniatrischen Untersuchung können natürlich nicht alle an der Phonatoin beteiligten Muskeln untersucht werden. Meist schauen die Ärzte nur mit einem Spiegel oder einer Kamera direkt auf die Stimmlippen und sehen sich die Schwingung des Kehlkopfs an.

Eine hyperfunktionelle Dysphonie erkennen Sie daran,wenn Sie zu angestrengt sprechen

Von einer hyperfunktionellen Dysphonie spricht man dann, wenn die Stimmlippen mit zu viel Wucht bei der Schwingung aufeinander prallen. Der Stimmklang ist laut und gepresst mit einem harten Einsatz am Anfang. Oft neigen die PatientInnen zu einer forcierten Ausatmung, es stellen sich nicht selten Engegefühle im Hals ein und die Stimme hält diese Überanstrengung nicht lange durch: die Stimme ist wenig belastbar, was sich in Stimmermüdung und Heiserkeit äußert.

Eine hypofunktionelle Dysphonie erkennen Sie daran,wenn Sie zu leise oder zu hoch sprechen

Von einer hypofunktionellen Dysphonie spricht man immer dann, wenn die Stimmlippen an irgendeiner Stelle nicht richtig schließen. Ein kompletter Stimmlippenschluss ist aber wichtig, da die Stimmlippen sich für die Stimmlippenschwingung aneinanderlegen müssen, damit ein klarer und kein verhauchter Ton entsteht. Die Tonhaltedauer ist verkürzt, die Stimme klingt überluftet, nicht selten etwas zu nasal. Man kann nicht besonders laut sprechen und wird daher von anderen überhört.

Eine Dysphonia mixta hat beide Symptome und kommt am häufigsten vor

Eigentlich sind die meisten Stimmstörungen eine gemischtfunktionelle Dysphonie. Denn: fast jede(r), der/ die eine Schwäche der Stimmbänder hat, entwicklet eine Kompensation – man fängt an zu pressen, macht den hals enger als es gut tut, strengt die Hals- und Artikulationsmuskulatur über Gebühr an. Es verwundert daher nicht, dass oft bei verschiedenen Patienten, die eigentlich sehr ähnliche Symptome haben, einmal eine hypofunktionelle Dysphonie und einmal eine hyperfunktionelle Dysphonie diagnostiziert bekommen – je nachdem, auf was der Arzt/ die Ärztin vermehrt achtet.

Stimmstörungen bei Sängerinnen und Sängern

Ist es eine Stimmstörung…
…wenn man nicht gut singen kann?

Grundsätzlich nein, aber es gibt Ausnahmen von der Regel. Treten die Stimmprobleme nur beim Singen auf, wird dies in der Regel erst dann als eine Singstimmstörung (Dysodie) angesehen, wenn diese Probleme bei (Berufs-)SängerInnen auftreten, die vorher gut singen konnten und nun nach der Operation Stimmprobleme auftreten. Dann ist eine Wiederherstellung des vorherigen Status über die Krankenkasse möglich. Um eine Verbesserung des Singens bei Arien, Koloraturen, Registerbruch usw. zu erreichen, ist bei SängerInnen mit einer Stimmstörung eine Kombination aus logopädischer Behandlung und selbstbezahltem Gesangsunterricht anzuraten.